Gerade im ländlichen Raum droht eine Verkehrswende zu scheitern. Eine schlechte Anbindung an den ÖPNV hat über Jahrzehnte eine Abhängigkeit hin zum Auto geschaffen. Auch mit einem Elektrofahrzeug bleibt diese bestehen und festigt sich weiter. Zeit gegenzusteuern.
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Verkehrsministerkonferenz beschließt, dass Mittel für
den ÖPNV angehoben werden sollen
Eine Sonderkonferenz der Verkehrsminister hat am 23.02.2002 beschlossen, dass die Regionalisierungsmittel für den öffentlichen Nahverkehr angehoben werden sollen. Das geht aus einem Beschlusspapier hervor, welches am 25.02.2022 veröffentlicht wurde. Für das Jahr 2022 sollen die Mittel zunächst um zusätzlich mindestens 0,75 Milliarden Euro und ab dem Jahr 2023 zusätzlich um drei Milliarden Euro gegenüber dem aktuell geltenden Gesetz angehoben werden (deutschlandweit 8,8 Milliarden Euro).
BUND Naturschutz fordert Mittel von der Staatsregierung
Der bayrische BUND Naturschutz fordert die Bayrische Staatsregierung auf, zusätzliche Landesmittel für den ÖPNV zur Verfügung zu stellen. Der neue bayrische Verkehrsminister Christian Bernreiter soll besonders Landkreisen und Kommunen unter die Arme greifen, die finanziell nicht so gut dastehen. Hier hat der BUND Naturschutz gerade die ländlichen Gebiete im Blick.
Das Motto muss heißen: Klotzen statt kleckern! Gerade
BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe
Bayern als Flächenland hat beim ÖPNV in der Fläche gehörigen Nachholbedarf. Es muss für jede Bürgerin und jeden Bürger möglich sein, Bus und Bahn zu benutzen – und zwar überall und nicht nur zwei Mal am Tag! Klammen Landkreisen und Kommunen muss der Freistaat unter die Arme greifen und zusätzliche Gelder für ein besseres ÖPNV-Angebot bereitstellen.
Finanzmittel müssen in die Fläche fließen
Aufgrund der vermeintlich dünneren Bevölkerungsdichte und der bestehenden, gewohnten Abhängigkeit zum Auto fließen Mittel oftmals in Großprojekte.
Das Geld muss allen Bürgerinnen und Bürgern in ganz Bayern zur Verfügung stehen. Was nicht sein darf ist, dass ein Großteil der Mittel in einzelne Großprojekte wie beispielsweise die zweite Stammstrecke in München fließt. Die Ballungsräume sind wichtig und hier müssen die öffentlichen Verkehrsmittel ausgebaut werden, um einem Verkehrskollaps entgegenzuwirken. Aber auch auf dem Land müssen wir viel mehr Leute dazu bringen, das Auto öfters mal stehen zu lassen. Und das geht nur mit einem
BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe
attraktiven ÖPNV.
Ortsteile leiden unter der Verkehrsdichte
Gerade die Großostheimer Ortsteile Pflaumheim und Wenigumstadt leiden unter der Verkehrsdichte und dem spärlich ausgebauten Nahverkehr. Zwar gab es Verbesserungen, mit einem neuen Buskonzept Babenhausen-Bachgau allerdings reichen diese nicht, um das Verkehrsproblem auch nur im Ansatz zu lösen. Auch die geplante Pflaumheimer Umgehung verlagert das Problem nur, löst es aber nicht.
Aktuelle Lage zeigt die Dringlichkeit
Mit dem von Wladimir Putin befohlenen Angriffskrieg gegen die Ukraine wird deutlich, wie sehr wir den Ausbau des ÖPNV benötigen. Der öffentliche Nahverkehr hat das Potenzial, nennenswert Öl und Gas einzusparen und damit die Abhängigkeit zu verringern. Ebenso kann der ÖPNV zu einer Dekarbonisierung des Verkehrs beitragen.
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