Die Bevölkerungszahl in Bayern ist erneut angestiegen. Bis zum 31. Dezember 2022 lebten etwa 13,37 Millionen Menschen im Freistaat, was einem Zuwachs von 192.404 im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Wachstum durch Zuzug
Dieses Wachstum resultiert, wie in den Vorjahren, hauptsächlich aus einem starken Zuzug aus dem Ausland. Im Jahr 2022 sind insgesamt etwa 222.600 Personen nach Bayern gezogen, wovon 217.300 aus dem Ausland stammen. Unter ihnen befanden sich 137.811 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bei der Präsentation des Statistischen Jahrbuchs in Fürth mitteilte. Ein ähnlicher Trend zeichnet sich auch für das laufende Jahr ab, mit einem Überschuss von 70.702 Zuzügen bis Ende September 2023. Herrmann äußerte Bedenken über die Belastung der Sozialsysteme und des Wohnungsmarkts durch diesen anhaltenden Zuzug und forderte von der Bundesregierung einen grundlegenden Kurswechsel in der Migrationspolitik.
Geburtenzahlen sinken wieder
Im Hinblick auf die natürliche Bevölkerungsentwicklung betonte Herrmann den erstmaligen Rückgang der Geburtenzahlen, nachdem sie von 2011 bis 2021 kontinuierlich angestiegen waren. Im Jahr 2022 wurden in Bayern knapp 124.900 Kinder geboren, was einem Rückgang von 9.424 im Vergleich zu 2021 entspricht. Dies steht im Kontrast zu rund 152.400 Sterbefällen im Jahr 2022, wodurch die Zahl der Todesfälle die der Geburten übersteigt. Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch für 2023 ab, mit einem weiteren Rückgang der Geburten bis September (87.173 im Jahr 2023 gegenüber 95.002 von Januar bis September 2022). Die Zahl der Sterbefälle von Januar bis September 2023 beträgt 106.936.
Leichtes Wachstum in Bayern
In Bezug auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt in Bayern berichtete Herrmann von einem positiven Trend. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen verzeichnete die bayerische Wirtschaft im ersten Halbjahr 2023 eine preisbereinigte Wachstumsrate von 0,5 Prozent, im Gegensatz zur deutschen Wirtschaft, die insgesamt um 0,3 Prozent geschrumpft ist. Die Arbeitslosenquote im Freistaat blieb niedrig, mit 3,1 Prozent im Jahr 2022 und 3,3 Prozent im November 2023, im Vergleich zu den bundesweiten Werten von 5,3 und 5,6 Prozent. Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte im zweiten Quartal 2023 mit 7,86 Millionen einen Höchststand.
Bayerische Autoindustrie mit starkem Wachstum
Im Jahr 2022 investierte die bayerische Industrie stark, insbesondere im Bereich der „Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen“, was einen Anstieg von 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr darstellte. Dieser Wirtschaftszweig verzeichnete auch in den ersten zehn Monaten des Jahres 2023 trotz widriger Einflüsse durch Krieg und Pandemie ein starkes Wachstum von 11,3 Prozent. Energiehungrige Branchen hingegen, wie die Hersteller von chemischen Erzeugnissen, mussten einen Rückgang von 12,2 Prozent verzeichnen.
Mehr Touristen in Bayern
Herrmann betonte die steigende Beliebtheit Bayerns als Tourismusziel. Von Januar bis Oktober 2023 verzeichneten die Beherbergungsbetriebe eine Zunahme der Gästeankünfte um 14,4 Prozent und der Übernachtungen um 9,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders die Sommermonate in Bayern erreichten mit mehr als 24 Millionen Gästen und 62,5 Millionen Übernachtungen im Jahr 2023 Rekordwerte. Auch beim Lebkuchen, einem beliebten Weihnachtsklassiker, behauptete Bayern seine Spitzenposition, indem es 74 Prozent der in Deutschland hergestellten Leckerei im Jahr 2022 produzierte, was 64.835 Tonnen entspricht.
Leichter Anstieg von E-Auto Zulassungen
Im Bereich der Mobilität berichtete Herrmann von einem zunehmenden Interesse an E-Mobilität. Bis zum 1. Januar 2023 stieg der Anteil von umweltfreundlichen Hybrid- und Elektrofahrzeugen im bayerischen PKW-Bestand von 5,2 auf 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Von den 448.437 neu zugelassenen PKW von Januar bis September 2023 verfügten fast die Hälfte über alternative Antriebstechnologien, wobei reine Elektroautos den stärksten Zuwachs mit 38,3 Prozent auf 75.591 PKW verzeichneten. Herrmann kritisierte jedoch die Bundesregierung für ihre Entscheidung, den Umweltbonus für E-Autos zu streichen, was zu Unmut bei potenziellen E-Auto-Fahrern führte.
Arbeiten im Homeoffice an Bedeutung gewonnen
Seit Beginn der Corona-Pandemie hat das „Home-Office“ in Bayern an Bedeutung gewonnen. Im Jahr 2022 arbeitete etwa jeder vierte der 7,1 Millionen Erwerbstätigen im Freistaat mindestens an einem Tag pro Woche von zu Hause aus. Bei den Selbständigen (675.000) war es sogar fast jeder Zweite (48 Prozent). Trotzdem bleibt das Pendeln zur Arbeitsstätte für die meisten Menschen Alltag. München hatte im Jahr 2022 mit über einer halben Million Einpendlern die höchste Zahl in Deutschland, gefolgt von Frankfurt am Main und Berlin.
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